Die Geschichte des Mooshofs

So fing alles an...

Der Mooshof ist ein altes Anwesen aus den 60iger Jahren. Zuallererst „Moos-Schuster“ genannt, weil er auf etwas sumpfigen Gelände liegt (ca. 1 km Richtung Egling beginnt mooriges Gelände und der damalige „Torf-Stich“, wo Torf abgebaut wurde), wurde das kleine Anwesen mit umliegendem Gelände 1956 von Frau Ilse Ohlrogge erworben. Mit ihrem Lebensgefährten und späteren Mann, Dr. Guido von Savy de Lerville, baute sie zuerst ein Wohnhaus und nach und nach kamen ein Pferdestall, Garage, eine kleine Wohnung für Josef und Maria Arabasz, die guten Seelen des Mooshofes und diverse Nebengebäude hinzu.

 

Josef und Maria arbeiteten zuvor beim Holzwirt in Ascholding und wurden an Lichtmesse, den 2. Februar 1957 auf dem Mooshof als Pferdepfleger und Haushälterin angestellt. Herr von Savy de Lerville war praktizierender Zahnarzt in München, brachte einen Sohn, Bruno (inzwischen verheiratet in Japan) mit in die Ehe und legte mit fortgeschrittenem Alter (geb. am 21.06.1900) noch die Prüfung zum staatlich geprüften Reitlehrer in Warendorf ab. Pferde waren seine große Leidenschaft und so erfüllte er sich auf dem Mooshof einen Lebenstraum, indem er mit der Pferdezucht begann. Die ersten beiden Haflingerstuten Cara und Bella, waren in einem kleinen Stall untergebracht an dessen Stelle sich heute Sattel- und Burschenkammer befinden. Josef und Maria wohnten im vorderen Wohnhaus, das inzwischen vermietet ist, bevor sie in ihre eigene Wohnung über den Garagen (heute ebenfalls vermietet) einziehen konnten.

 

Nach und nach kamen immer mehr Tiere auf den Mooshof: Frau Ilse Ohlrogge liebte alle Arten von Hunden und legte sich immer mehr zu (z. B. Wampi, einen Rottweiler, einen Dalmatiner, eine Boxerhündin namens Lady, einen Schäferhund und vor allem Chihuahuas). Einen Papagei gab es ebenfalls. Und Josef und Maria, die den Mooshof auch verwalteten und oft allein waren, da die Herrschaften oft im Hauptwohnsitz in Bogenhausen oder in einem Ferienhaus in Meran weilten, bauten sich ihr eigenes kleines Paradies auf. Maria liebte Katzen, Hühner und Ziegen und Josef züchtete Hasen, Tauben und später auch Enten. Einige Zeit gab es auch ein Schaf. Und die Zahl der Pferde stieg ebenfalls stetig. Neben Haflingern und Arabo-Haflingern liebte Herr von Savy de Lerville vor allem Trakehner. Sein besonderes Lieblingspferd hieß Lorbeer, war ein Trakehner-Rappe und erlernte in Warendorf die hohe Schule. Er wurde 31 Jahre alt.

 

1960 wurde die (für heutige Verhältnisse winzige) Reithalle fertig gestellt und das erste Reiterfest fand auf dem Mooshof statt und wurde in Zukunft jährlich durchgeführt

 

Inzwischen versammelte sich die Dorfjugend gerne im Stall. Herr Dr. von Savy ließ sie kostenlos für einige Stalldienste reiten und machte es sich zur Hauptaufgabe, junge Leute zu fördern. Für Anfänger und Fortgeschrittene wurde Unterricht abgehalten und Herr Dr. von Savy bot sogar per Anzeige im St. Georg Sommerreitkurse an, zu denen die Leute aus ganz Deutschland anreisten.

 

Persönlichkeiten, wie Sigrid Heuck (Schriftstellerin), Helga Anders (Schauspielerin), Frau von Bülow (Loriot), die Tochter von Max Gregor, die Kinder von Hildegard Hamm-Brücher, Ludwig Bölkow, oder der Sohn von Prinz Ludwig von Bayern lernten auf dem Mooshof reiten.

 

Auch die Zucht lief gut und zu den besten Zeiten besaß Herr Dr. von Savy zwischen 20 und 25 Pferden. Die jungen Pferde kamen auf die Alm und nach Achselschwang auf die Weide, bevor sie auf dem Mooshof zugeritten wurden. Ein Teil wurde wieder verkauft, einige der Pferde für den Reitbetrieb auf dem Mooshof behalten, wo sie zum Teil ihr ganzes Leben verbrachten (wie unser vielgeliebter Arabo-Haflinger Achmed, der mit 31 Jahren verstarb und unsere geliebte Trakehner-Stute Heidi, die Weihnachten 2003 im Alter von 22 Jahren an einer Kolik verstarb).

 

Auch zwei Shetlandponys gab es einst am Mooshof: Picco, der zahlreiche Tricks beherrschte, um seine Reiter loszuwerden und Chichi, der aus Italien von einem Schausteller kam und Probleme mit der Atmung hatte. Beide wurden später wieder verkauft. Im heutigen Stall waren damals noch zwölf Pferde untergebracht (später wurden die Ständer zu Boxen umgebaut und heute haben nicht mehr so viele Pferde Platz im Stall), sogar im damaligen Ziegenstall waren teilweise Pferde eingestellt und einige wurden in Freiluftstallungen hinter dem Haus gehalten. An Festivitäten, wie Leonhardifahrten oder Hochzeiten nahmen Josef und Michael Nagel immer mit schön geschmückten Kutschen teil. Mitte der 60er Jahre wurde schließlich der Ländliche Reit- und Fahrverein Ascholding gegründet und 1971 erhielt Josef die goldene Plakette aus Warendorf für hervorragende Leistungen in der Pferdepflege und –haltung.

 

1979 löste sich der Verein nach Unstimmigkeiten vom Mooshof und am 16. Januar 1980 wurde die Reitergemeinschaft Mooshof e. V. – Freunde der Reitkunst – von Dr. von Savy und einigen anderen ins Leben gerufen.